Die zweite Studie (Start in 2012/2013) zielte auf einen Einblick in die längerfristigen Wirkungen der Konfirmandenarbeit, besonders hinsichtlich des freiwilligen Engagements (z.B. als Teamerinnen und Teamer in der Konfirmandenarbeit), die auch für das Verhältnis von Zivilgesellschaft und Konfirmandenarbeit bzw. Kirche bedeutsam sind. Im weitesten Sinne stand damit auch die Frage nach den Wirkungen der Konfirmandenarbeit auf die Kirchenbindung und die Engagement-Entscheidungen Jugendlicher zur Debatte. Eine Untersuchung zum Ehrenamt bei jungen Erwachsenen und dessen Bezügen zur Konfirmandenarbeit schloss sich an.
Zunächst wurden in der zweiten Studie erneut die Konfirmandinnen und Konfirmanden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie die Pfarrerinnen und Pfarrer befragt. Wie in der ersten Studie wurden über 600 repräsentative Gemeinden durch das GESIS Leibnitz-Institut (Mannheim) ausgewählt. Disproportionale Fallzahlen in einzelnen Landeskirchen, die beispielsweise durch Oversampling oder besonders hohen/geringen Rücklauf entstanden, wurden durch Gewichtungsfaktoren in den Gesamtergebnissen ausgeglichen. Die ausgewählten Befragungseinheiten umfassten immer jeweils eine Konfirmandinnen-/Konfirmandengruppe einer Gemeinde, die 2013 konfirmiert wurde, sowie alle für diese Gruppe zuständigen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden. Im Anschluss an eine vorab erfolgte Erhebung der Grunddaten der beteiligten Gemeinden (t0) erhielten diese im Juli/August 2012 (t1) und im Frühjahr 2013 (t2) – und damit ca. sechs Wochen vor der Konfirmation – Fragebögen für Konfirmandinnen und Konfirmanden, Mitarbeitende und Pfarrerinnen/Pfarrer. In diesem Teil der Studie standen seitens der Konfirmandinnen und Konfirmanden die Erwartungen an die und die Erfahrungen mit der Konfirmandenarbeit, aber auch grundlegende Einstellungen zu Glaube und Kirche sowie deren Veränderungen im Verlauf der Konfi-Zeit im Mittelpunkt. Besonderes Interesse galt jedoch bei allen Befragtengruppen den Erfahrungen mit freiwilligem Engagement innerhalb und außerhalb der Kirche. Darüber hinaus wurden neue Fragen beispielsweise zum Gottesdienst eingesetzt.
In der zweiten Studie wurde denjenigen Konfirmierten, die sich damit einverstanden erklärten, 2015 ein weiterer Fragebogen (“t3”) zugesandt. Die ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden wurden zwei Jahre nach der Konfirmation um eine rückblickende Einschätzung der 2012/2013 erlebten Konfi-Zeit sowie ihrer Erfahrungen mit freiwilligem Engagement und Kirche gebeten. Auf diesem Wege konnte der t3-Fragebogen in Deutschland an ca. 5000 Jugendliche verschickt werden. Ca. 2500 Jugendliche antworteten.
In ihrer Eigenschaft als Folgestudie ermöglichte die Zweite Studie darüber hinaus einen Zeitreihenvergleich auf bundesweiter und auf internationaler Ebene (für t1 und t2), durch welchen erstmals differenzierte Aussagen über aktuelle Entwicklungen und Tendenzen in der Praxis der Konfirmandenarbeit innerhalb der zurückliegenden fünf Jahre getroffen werden konnten. Durch die Befragung der Jugendlichen zwei Jahre nach der Konfirmation (t3) und die qualitativen Begleitstudien wurden die Langzeitwirkungen der Konfirmandenarbeit und damit die Nachhaltigkeit dieses Bildungsangebots in den Blick genommen.
Die Studie wurde von allen Evangelischen Landeskirchen in Deutschland mitgetragen.
Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie durch einen Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Kirchenleitung und ALPIKA-Instituten.
Die bundesweite Studie war eingebunden in die zweite Internationale Studie zur Konfirmandenarbeit, die in Kooperation mit den Evangelischen Kirchen in der Schweiz und in Österreich, in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland, sowie in Polen und Ungarn durchgeführt wurde und 2012 startete. Weiter war auch die Evangelisch-methodistische Kirche Deutschlands mit dabei.
Die Ergebnisse sind in Band 6-12 der Reihe “Konfirmandenarbeit erforschen und gestalten” dokumentiert.
Dokumente zur zweiten Studie finden sich auf den Seiten der Universität Tübingen.